17 Jähriger saß unschuldig im Knast – Freispruch im Frühlingsfest Prozeß

Von STEPHAN KÜRTHY

München – Daniel D. (17) hat alles verloren, was ihm in seinem jungen Leben wichtig war. Seine Lehre, seine Freunde, sein Lausbuben-Lächeln.

Sechs Monate saß der damals erst 16-Jährige in der berüchtigten JVA Stadelheim, dem härtesten Knast Münchens. Das Landgericht sprach ihn am Mittwoch frei. Die Verhaftung des Buben sei ein „Wahnsinn“ gewesen, so die Richterin.

Hintergrund: Daniel soll einer von drei Schlägern gewesen sein, die auf dem Frühlingsfest am 4. Mai 2013 einen 21-Jährigen fast tot prügelten.
Am 27. August wurde er festgenommen. Belastet wurde er von Zeugen, die selbst verdächtig waren. Einer sagte aus: „Da war noch einer mit ’ner roten Jacke.“ Die wurde Daniel zum Verhängnis.

Eine Haftbeschwerde seines Anwalts Tom Heindl (37) wurde abgeschmettert, obwohl darin bereits alle Beweise enthalten waren, die später vorm Landgericht zum Freispruch führten.

Der Staatsanwalt im Prozess: „Was tatsächlich geschah, werden wir nicht mehr aufklären.“

Heindl zu BILD: „Es ist wirklich skandalös, wie mit meinem Mandanten umgesprungen wurde. Die Ermittlungen waren absolut unzureichend. Mein Mandant hatte keine Vorstrafen und war völlig unbescholten.“

Für den Verlust der Lehrstelle und die sechsmonatige Haftzeit will der Anwalt jetzt Schadenersatz für Daniel.

Daniel D.: „Ich bin einfach nur glücklich, dass dieser Albtraum endlich vorbei ist.“

Quelle: Bild.de